, Hans Jörg Burkhard

Bericht der 101. Veteranentagung am 18. Juni 2023 in Dägerlen

Braucht man zum Zugfahren wirklich ein Billett? Acht von neun Turnveteranen waren am Sonntag, 18. Juni der Ansicht, dass dem so sei. Dem neunten wurde es erst auf dem Weg zum Bahnhof klar, dass seines noch im am Vorabend gebügelten Hemd steckte. Also umkehren, Billett holen und danach einen sportlichen Morgenlauf hinlegen, um den Zug noch zu erwischen. So versammelten sich die sieben eidgenössischen und zwei kantonalen Turnveteranen bei strahlendem Sonnenschein am Bahnhof Rüti, um gemeinsam zur Tagungsstätte zu fahren. Die Stimmung war von Beginn an ausgelassen und voller Vorfreude auf den bevorstehenden Tag. Schon während der Zugfahrt wurden vergangene Erlebnisse und sportliche Erfolge ausgetauscht. Für den Schreibenden als «Jungveteran» besonders spannend, waren doch ein paar ehemalige turnerische Schwergewichte dabei, die sich bereits seit vielen Jahren kennen und teilweise gemeinsame Turngeschichte geschrieben haben.

In Dägerlen fanden wir ein tadelloses Gelände vor, welches für die Turner und Turnerinnen des Kantonalen Turnfestes hergestellt wurde. Im grossen Zelt warteten bereits neun kühle, «Suuri Möscht o.A.» auf uns. Unsere Tagung begann traditionsgemäß mit dem gemeinsamen Singen des Turnerliedes, das die Verbundenheit der Teilnehmer zur Turnbewegung zum Ausdruck brachte. Neben dem ältesten anwesenden Veteranen, einem 100-Jährigen, wurde auch unser ehemaliger Nationalturner Ernst Egli als Ehrenveteran gewürdigt. Anschließend trat Mario Fehr, aktueller Regierungspräsident des Kantons Zürich und langjähriger Unterstützer der Turnvereine, auf die Bühne, um eine inspirierende Ansprache zu halten. In seinen Worten betonte er die Bedeutung von Kameradschaft, Lebensfreude und Engagement im Leben jedes Einzelnen. Seine motivierenden Worte fanden grossen Anklang bei den Anwesenden und unterstrichen die Werte, die wir als Turnveteranen verkörpern.

Nach der Tagung wurde ein köstliches Mittagessen serviert, Geschnetzeltes, Kartoffelstock und Bohnen, bei dem wir die Gelegenheit hatten, uns weiter auszutauschen, vor allem auch mit Veteranen aus anderen Riegen. Gestärkt und voller Energie begaben wir uns im Anschluss zum Zelt der Kunstturner, um den jüngeren Generationen beim Kunstturnen zuzuschauen. Die beeindruckenden akrobatischen Darbietungen erinnerten uns an vergangene Zeiten und weckten nostalgische Gefühle. Auch fühlten wir uns durch die Turnbegeisterung und den Ehrgeiz der neuen Generation inspiriert.

Am späteren Nachmittag machten wir uns auf den Weg Richtung Zürichsee. Zwischen Bahnhof Stadelhofen und der Anlegestelle der Schiffe, versperrte uns das Bauschänzli den Weg. Da gab es kein drumherum kommen und so genehmigten wir uns eine Runde Bier im idyllischen Gartenrestaurant, mit Blick auf den See und die teilweise noch immer mit Schnee bedeckten Berge.

Als krönenden Abschluss des Tages fuhren wir mit der Stadt Rapperswil, ein Veteran unter den Raddampfern, vom Bürkliplatz zurück zur Rosenstadt. Bei dieser herrlichen Fahrt, begleitet von neun Tellern Wurst-Käsesalat und ebenso vielen Eichhofs, konnten wir die Schönheit des Zürichsees in vollen Zügen geniessen und nochmals auf die Ereignisse des Tages zurückblicken. Die Tagung der Turnveteranen war ein unvergessliches Erlebnis, das geprägt war von Kameradschaft, Sportbegeisterung und gemeinsamen Erinnerungen. Die Veranstaltung stärkte nicht nur die Verbundenheit von uns ehemaligen Turnern, sondern auch unser Engagement für die Turnbewegung. Ein Dankeschön gebührt all den Spendern, welche immer wieder grosszügig einer drohenden Dehydration von uns Veteranen entgegengewirkt haben. Eine kleine Anmerkung zum Schluss: es wäre schön und wünschenswert, wenn an der nächsten Tagung mehr Veteranen teilnehmen würden und so einen einmaligen Tag geniessen könnten.

Hans Jörg Burkhard
Turnveteranen