Bergwochenende im Rotondogebiet
Natur und Technik oder Technik und Natur? Beides wurde uns in diesen 2 Tagen zuteil!
Mit dem Voralpenexpress nach Arth-Goldau und umsteigen auf den Treno Gotthardo. Seit Dezember 2020 fährt die SOB, als schönste Verbindung zwischen Nord und Süd, direkt in die Sonnenstube Tessin und verbindet Basel mit Locarno.
Dies und das schöne Wetter resultierte zu „Puff“ im Treno Gotthardo. Erst nach Erstfeld konnten wir uns einen Sitzplatz ergattern und die eindrückliche Fahrt hoch nach Göschenen geniessen. Dort haben wir auch Hanspeter getroffen und unsere Wandergruppe war nun mit 6 Personen komplett. Hoch nach Andermatt und umsteigen auf die Furkabahn, welche uns zum Ausgangsziel unserer Wanderung nach Realp führte.
Bevor es nun an den Aufstieg zur Rotondohütte ging, gab uns Hanspeter noch ausführliche und interessante Ausführungen zur Bahntechnik. Spurweiten, warum Linksverkehr auf dem Schienennetzwerk herrscht, und als Highlight die auf der Furkabahnstrecke installierte Signaltechnik, die Hippsche Wendescheibe! Technik vom Feinsten. Dem Leser sei empfohlen, dies in Wikipedia nachzuschlagen.
Bei etwas aussergewöhnlichem (aus vergangenen Wanderungen sind wir jeweils auf Regenschauer eingestellt) aber willkommenen, schönem Wetter nahmen wir die 1100 Höhenmeter unter die Füsse. Über Oberchäseren, Stelliboden auf den Tälligrat.
Das Wetter und die ausreichende Zeitreserve motivierten Sämi, Ruedi, Rahel und Andi den Umweg hoch auf den Rottälligrat zur Rotondohütte einzuschlagen.
Die Ü60er (Hanspeter und der Schreiberling) begnügten sich mit der offiziellen ausgezeichneten Route zur Hütte. Ca. 15.00 Uhr sind wir dann als Erste auf einer völlig verwaisten Hüttenterasse eingetroffen. Bei einem wohlverdienten Bier genossen wir die herrliche Aussicht. Nah dis nah sind dann weitere Berggänger eingetroffen und wir beobachteten unsere Kollegen beim Abstieg in der Bergflanke. Für einen Jass war die Zeit zu kurz. Nach dem Zimmerbezug war es bereits Zeit für das Nachtessen. Geschmacklich sehr gut, aber wie es so schön heisst: das Auge isst mit. Voressen und der Kartoffelstock in derselben Schüssel, macht das Servieren nicht gerade einfach.
Morgenessen um 07.00 Uhr, was für ein gemütlicher Einstieg in den nächsten Tag.
Jetzt wird sich zeigen ob der Ronggergrat begehbar ist oder was uns erwartet.
Auf Grund von Unterhaltsarbeiten wurde er vom 16. bis 20.08. als gesperrt ausgeschildert. Ein sehr gut gepflegter Bergweg führte hoch auf den Hündersattel und auf den Ronggergrat. Der Weg bedarf der Unterhaltsarbeit. Stellenweise ist er schon gefährlich stark abgerutscht, jedoch noch gefahrlos zu begehen. Passa di Cavanna, nächster Schlüsselpunkt. Auf dem „offiziellen“ Weg 500m Höhenmeter runter und wieder 500m hoch auf den Passo di Lucendro oder aber nur 150 Höhenmeter verlieren und auf dem blau/weissen Weg zum Passo di Lucendro.
Aber da liegt der Hund begraben. Ein gutes Wegstück dieser Route ist weggebrochen!! Auf Nachfrage in der Hütte hiess es, dass bei gutem, trockenem Wetter eine Begehung unter Vorsicht machbar sei. Somit entschieden wir uns für diese Route und auch der Schreiberling folgte mit einem etwas mulmigen Gefühl. Voll vertrauend auf Sämis Ausschreibung, dass er immer alle nach Hause gebracht habe. Das weggebrochene Wegstück erwies sich als tricki, ein grösserer Felsbrocken hing immer noch an der Kette, aber mit der nötigen Vorsicht machbar. Das letzte Wegstück wiederum auf gepflegten Bergwegen via Lago di Lucendro zum Gotthardpass. Nach einer eindrücklichen Talfahrt mit dem Postauto nach Airolo reichte die Umsteigezeit auf den Zug gerade noch, das Denkmal für die Opfer des Gotthardtunnelbaus zu bestaunen. Hut ab vor dieser Leistung mit den damaligen Mitteln. Mit der entsprechenden Vorwarnung von Hanspeter haben wir auch das Chileli von Wassen nicht verpasst. Wer hat gewusst dass die Intschireussbrücke mit 77m Meter die höchste Brücke der SBB ist? Dies und viele weitere, interessante bahntechnische Erläuterungen von Hanspeter liess die Zeit bis Arth Goldau im Fluge vergehen. Wie versprochen hat Sämi auch dieses Mal alle sicher nach Hause gebracht. Dies sogar 2 Stunden früher als geplant. Wiederum eine von Sämis super Touren. Vielen Dank!
Röbi Schäppi