Aexgüsireise in die Festung Grynau 2017
Aexgüsireise in die Festung Grynau 2017
Die Äxgüsireise der Männerriege hat sich schon zu einer Tradition entwickelt. Teilnehmer sind alle Männerriegler, die im betreffenden Jahr an einem Turnfest mitgemacht haben. Den Namen hat die Reise von einem Zwischenfall an einem vergangenen Männerturntag. Damals warteten einige Männerriegler auf dem Nachhauseweg in Bäretswil vergeblich auf den Bus. Eine Nachfrage bei den VZO ergab die Antwort, dass der Bus ausnahmsweise eine andere Route gefahren sei. Als Entschuldigung („Äxgüsi“) gab es für jeden, der umsonst gewartet hatte, einen Neunuhrpass für das ZVV-Netz. Dieser wurde zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Reise durch den Kanton Zürich mit möglichst vielen verschiedenen Verkehrsmitteln verfahren.
Wie schon bei den letzen Reisen, war das Ziel der Reise, ausser unserem Organisator Hardy, niemandem bekannt. Wir wussten nur, dass es diesmal an einen Ort geht, den wahrscheinlich niemand der Männerriege kennt und wir warme Kleidung, festes Schuhwerk und eine Taschenlampe mitnehmen sollten.
Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich 9 Turner um 9 Uhr am Bahnhof Rüti. Der Zug kam, aber Hardy sagte: „nicht einsteigen“. Wir dachten, es sind doch alle da, gehen wir etwa zu Fuss ans unbekannte Ziel? Dann kam der Bus nach Uznach und wir wussten, dass wir nicht Richtung Zürich fahren. In Uznach stellte sich dann heraus, dass der Busschauffeur Gody ein alter Kollege von Hardy war. Wir fuhren dann weiter bis nach Grynau. Jetzt sagte Hardy: „alle aussteigen, hier ist unser erstes Ziel“.
Hier, direkt beim Festungsturm, wartete auch schon Heini, der Cousin von Hardy und Armin Bamert von der Stiftung Schwyzer Festungswerke. Hardy und Heini, die hier in Tuggen aufgewachsen sind, konnten viel aus ihrer Jugend erzählen. Auch die Geschichten die sie von ihren Grosseltern gehört hatten konnten sie uns packend vermitteln und mit alten Bildern illustrieren. Hardy hatte sich sehr gut vorbereitet um uns auch über die strategische Bedeutung der Region aufzuklären. Er berichtete uns über die Geschichte und die Strategie der Verteidigung während den verschiedenen Kriegen.
Der Bericht der geschichtlichen und privaten Hintergründe zur Grynau von Hardy:
Unser Festungsführer, Herr Armin Bamert war erstaunt über grosse das Wissen von Hardy und Heini. Er führte uns dann in den Wald und zeigte uns die gut getarnten Bunker und Verteidigungsstellen. Hier war das gute Schuhwerk von VorteilDann kam der grosse Höhepunkt der Aexgüsireise. Unter kompetenter Leitung wurden wir durch die riesige Festungsanlage geführt. Es gab sehr lange Tunnel mit Gefälle, Steigungen, Treppen und Winkel. Damit man sich nicht verirrt, waren an den meisten Kreuzungen Schilder mit dem Plan der Festung und dem Standort angebracht. Ein riesiges Bauwerk mit über 1000m langen Gängen und vielen verschiedenen Schützenständen Armin Bamert, der sehr viel Herzblut in die aufwendige Restaurierung investiert hat, konnte zu allem eine Geschichte erzählen und die Funktionen der einzelnen Posten genau beschreiben.
Auch mit schweren Geschossen konnte man dank guter Teamarbeit alle 3 Sekunden einen Schuss gezielt auslösen.
In der Telefonzentrale wurde damals noch gestöpselt um die richtige Verbindung herzustellen.
Der Generatorraum ist frisch restauriert und voll funktionsfähig. Die Rohre wurden neu aus Chromstahl hergestellt, damit sie nicht mehr wie die alten verrosten können.
Hier wurde uns dann auch noch ein Film gezeigt über die Ereignisse und Spionage im 2.Weltkrieg.
Völlig überwältigt verliessen wir nach fast 1 ½ Stunden im feuchten, kühlen Bunker das riesige Bauwerk wieder. Gut, hatten wir warme Jacken mitgenommen.
In der warmen Sonne spazierten wir am Waldrand entlang und über Wiesen zu unserem nächsten Ziel. Nach einer halben Stunde erreichten wir um 12:30 Uhr durstig und hungrig den Kapellhof in Tuggen.
Draussen gab es dann zum ersten Durstlöschen einen kühlen Schluck Wein oder Bier. Danke Bert!
Das Mittagsmenü bestand aus einen frischen Salat und Barbara‘s Rehpfeffer mit Wildgemüse und Butterknöpfli. Alles war sehr lecker zubereitet und dann gab es auch noch einen kräftigen Nachschlag vom saftigen Rehpfeffer. Dieses Restaurant können wir nur sehr empfehlen. Ein Geheimtipp.
Gut gestärkt stiegen wir kurz vor 15Uhr in den Bus nach Wangen. Hier machten wir noch einen Spaziergang zu der Busstation nach Lachen. In Lachen hatten wir noch etwas Zeit, bevor unser Schiff kam. So reichte es noch für ein Bier im Hafen. Wir danken dir Ruedi, für die Spende!
Mit dem Schaufelraddampfer ging es dann weiter über Hurden, unter dem Seedamm hindurch, nach Rapperswil. Damit das Schiff unter der niedrigen Brücke hindurch kam, musste der Mast abgelegt und der Schornstein eingezogen werden. Ein Schauspiel, das viele Bewunderer auf Deck mit verfolgten.
In Rapperswil angekommen, war es noch zu früh zum Heimgehen. Wir können doch nach der Turnfahrt nicht schon wieder zu früh heimkommen, war der Tenor. Also genossen wir den schönen Sonnenschein am Lido bei einem kühlen Bier. Bei angeregten Diskussionen in der Sonne wurde es dann doch etwas später, bis wir mit dem Zug nach Hause fuhren.
Wir danken Hardy für die gute Idee, die perfekte Vorbereitung und Planung mit den vielen Überraschungen und die unterhaltsame Führung durch den ganzen Tag. Es war wieder ein tolles Erlebnis mit vielen neuen Erkenntnissen.
Dietmar Markward