, Frehner Pascal
Bergwochenende Cavardiras 19./20. Aug. 2023
Der Wetterbericht sah für dieses Wochenende uneingeschränkt schönes heisses Wetter voraus.
Sämis Tourenausschreibung lautet: Mit dem Zug nach Disentis und mit der Gondelbahn hoch zur Bergstation Caischavedra. Ab da zu Fuss über den Brunnipass in die Cavardiras Hütte. Ausgebauter Bergweg mit kurzer Stelle mit Seil und Ketten gesicherten Passagen. Ca. 3.30 Std.
Für den Sonntag gibt es zwei Optionen: Für die Gipfelstürmer auf den Oberalpstock und für die Geniesser den direkten Abstieg nach Bristen. Von der Hütte bis nach Bristen führt ein guter Bergweg durch schöne Landschaften und zwei Beizen vorbei nach Bristen.
Wer den Weg auf den Oberalpstock unter die Füsse nimmt, nimmt eine grössere Anstrengung auf sich. Über den Gletscher hoch bis an den Fuss der Felsen und eine leichte Kletterei auf den Gipfel. Den gleichen Weg wieder runter zur Hütte und auf dem gleichen Weg wie die „Geniesser“ nach Bristen. Jedoch um Zeit einzuholen, bis Alp Stössi wo es mit dem Alpentaxi nach Bristen geht. Für diese Tour sind 8 Std. eingeplant.
5 Turnkameraden fanden sich Samstag zu dieser verheissungsvollen Tour um 07.24 am Bahnhof Rüti ein. Sämi als kundiger Führer und Andi, Ruedi, Pascal (Neuling) und der Schreiberling Röbi.
Nach einer eindrucksvollen Bahnfahrt durch die Rheinschlucht erreichten wir Disentis und nach kurzem Marsch zur Gondelbahn gings hoch nach Caischaverda auf
1861 müM. Bergschuhe schnüren und Abmarsch. Die Temperaturen waren erträglich, dies dank einem leichten Lüftchen. Mittagshalt beim Lag Serein auf 2071 müM. Der klare Bergsee reizte ungemein für ein Bad, aber nach einem Temperaturtest mit den Händen verflog der Reiz. Bis dahin stimmte alles mit der Ausschreibung. Gut ausgebauter Bergweg. Leider endete dieser nach ca. 250 weiteren Höhenmeter und die Kraxlerei begann. Der Schreiberling hätte es besser wissen müssen. Punkte auf der Landeskarte bedeuten üble Überreste der Gletscher. Ein Boulder-Eldorado. Aber die Aussicht nach dem Erreichen des Brunnipasses entschädigte alle Anstrengungen. Fantastisch!!!. Von da war dann auch schon die Cavardiras Hütte sichtbar, welche wir ca. 16.00 Uhr erreichten.
Ausspannen, kühles Bier geniessen, Zimmerbezug und schon wurde es Zeit für das Nachtessen. Niemand musste hungern trotz voll belegter Hütte. Tomatensuppe und Ma-Me wurden in grossen Mengen serviert.
So.:
Auf leisen Sohlen haben sich 4 Kameraden davongestohlen. Wohin? Nicht auf den Oberalpstock. Auf Anraten des Hüttenwarts (zu grosses Risiko beim Gletscherübergang auf den Fels) wurde ein anderes Ziel bestimmt.
Nach einem kurzen Frühstück liefen wir um 05.30 los, Ziel ist der Wintergipfel des Oberalpstock auf 3295m.ü.M. Nach etwa zehn Minuten laufen stellt Sämi fest, dass das Seil noch immer in der Hütte ist. Nach einem kurzen Sprint zurück kann es aber definitiv los gehen. Der Gletscher ist fast bis auf 3000m aper, nur blankes Eis. So seilten wir uns erst an als wir die ersten Schneeflecken betraten. Nach einer kurzen Kletterei in brüchigen Felsen wurde der Gipfel erreicht. Dank Ruedi konnten wir noch einen feinen tropfen Rotwein geniessen, bevor wir uns an den langen Abstieg machten. Bis zur Hütte zurück folgten wir der Aufstiegsroute, dort packten wir unsere deponierten Sachen wieder ein und machten uns auf den weiteren Abstieg Richtung Sumvitg 982m. Nach etwa 4 ½ Stunden durch eine schöne, wilde Landschaft trafen wir etwas durstig am Bahnhof ein (waren ja auch 27 Kilometer an dem Tag). Neben dem Bahnhof hat es zum Glück ein Resti das uns auch Getränke über die Gass verkaufte. Und so konnten wir unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auffüllen. Die Züge waren sehr gut gefüllt, trotzdem funktionierten die Anschlüsse tip top und wir kamen 19:36 müde aber mit einem Erlebnis reicher in Rüti an.
Um 08.00 machte auch ich (Röbi) mich auf den Weg. Guter Bergweg durch schöne Landschaft? Letzteres kann ich bestätigen. Bis Brunniboden war der Weg eine Herausforderung. Allgemeine Richtung den rot weissen Markierung folgend durch Gerölllandschaft.
Nach 4 Std. erste Beiz Alp Hinderbalm. 2 saure Möste und weiter gings. 2.30 Std. bis Bristen gemäss Wegweiser? Hää!! 5 Std. wurden an der Cavardiras Hütte angegeben. Da ist aber Zeit in der Gerölllandschaft liegen geblieben. Wo ist der gute Bergweg von der Ausschreibung? Da hilft nur eins, Kräfte sammeln und weiter.
Um es kurz zu machen, nach 8 Std. erreichte auch ich nudelfertig die Posthaltestelle Golzern Talstation. 2000 Höhenmeter nur bergab!! Die Heimfahrt verlief problemlos. Kein Gedränge in den Postautos und Zügen. Die Anschlüsse klappten, und so erreichte ich Rüti geschafft und mit unvergesslichen Eindrücken reicher. Danke Sämi.
Pascal hat es auf den Punkt gebracht: Neverending Bergtour.
Sämi Müller
Röbi Schäppi