, Frauen Aktiv Riege

Auf dem Weg zum alten Bad Pfäfers 2017

Schon im Frühjahr bekamen wir die Vorinformationen für eine vielfältige, interessante Turnfahrt im Herbst.

Auf dem Weg zum alten Bad Pfäfers 

Marlies Müller und Ursi Hartmann haben das Pizolgebiet als Ziel ausgewählt mit Schlechtwetter-Variante in die Taminaschlucht.

Am Freitag dann der definitive Entscheid: wir besuchen das alte Bad Pfäfers in der Taminaschlucht.

22 Frauen - eingekleidet in alle Variationen des neuen FAR- Dresses - trafen sich am Samstagmorgen pünktlich um 07.15 auf dem Perron 2 in Rüti. Beim Einsteigen in den Zug gab es eine kleine Unstimmigkeit. Einige wollten unbedingt mit der Männergruppe in den hintersten Wagen, die anderen einfach rasch einsteigen, d.h. im zweithintersten Wagen. Grund waren jedoch nicht die strammen Vertreter der männlichen Gattung nein es war ein riesiges Tablet mit Brötchen und mehrere Thermoskrüge mit Kaffee, die die Männer dabei hatten. In Pfäffikon SZ folgte dann noch die Erklärung für die kulinarischen Genüsse sie seien eben auf der Turnfahrt, nicht auf der Turnwanderung.

In Sargans stiess noch Anita zu uns und so erreichten wir 23 Frauen ohne weitere Zwischenfälle Bad Ragaz. Ursi und Marlies als erfahrene Organisatorinnen haben mit einem Kaffeehalt im Städtchen für unser aller Wohlsein gesorgt.

Bei noch immer trockenem Wetter nahmen wir den Weg in die Taminaschlucht in Angriff alle ohne Ausnahme zu Fuss. Da dieser Weg auch von den Postautos befahren wird, ist er sehr gut befestigt. Es können also ungeniert die steil aufragenden Felswände, die Wasserfälle, Runsen, schiefen Bäume, vom Wasser abgeschliffenen Steine und vieles mehr bewundert werden. Immer bliebt wieder jemand stehen, zückte das Handy und machte sicherlich eindrückliche Fotos. Bei einer Runse blieben ausnahmslos alle stehen. Darin standen, tanzten und badeten kleine Menschlein laut Beschrieb ein Zwischending zwischen Mensch und Kobold. Es ist nicht belegt, dass es sie heute noch gibt, doch man sagt, es tauchten immer wieder Berichte auf, dass welche gesehen wurden .....

Im alten Bad Pfäfers waren für uns unter den grossen Sonnenschirmen Tische für das Mittagessen reserviert. Da wir uns so gar nicht einigen konnten, wer denn die Plätze zwischen den Schirmen besetzen soll, erbarmte sich die Kioskbetreiberin und reservierte uns Tische innerhalb der alten Gemäuer für alle regenfrei.

Vor dem von Cynthia gespendeten Apéro blieb noch genügend Zeit die Mediathek und die Räume im alten Bad Pfäfers zu besuchen. Die Zimmer boten noch nicht so viel Komfort wie heutige Zimmer, aber auch die Preise waren etwas anders. Für ein 1.Klass-Zimmer bezahlte man Fr. 11.- pro Tag, mit Vollpension! (2.Klasse Fr. 8.50) Eindrücklich sind die Beschreibungen des „Badevergnügens“ der ersten Zeit (ab ca. 1400). Die Kurgäste mussten über Felsen und Leitern klettern um ins Bad ganz hinten bei der Quelle zu gelangen. Wer das nicht schaffte, wurde in einem Korb vom oberen Schluchtenrand heruntergelassen oder abgeseilt. Und weil es so kompliziert war, musste man möglichst zehn Tage ununterbrochen im 36,5° warmen Wasser bleiben! Das Essen wurde gebracht.

Auch die Kunstaustellung von Prättigauer Kunstschaffenden “Präkuscha“ im zweiten Stock bot einige Highlights.

Mit etwas Unterstützung Teller servieren schaffte es die Frau die alleine den Kiosk/Imbiss betreute in erstaunlich kurzer Zeit, dass wir alle den gewünschten z’Mittag essen konnten. An einem der Tische füllten sich die Weingläser auf wundersame Weise immer wieder, ohne dass neue Flaschen auftauchten. Hatten da vielleicht die kleinen Wesen, die wir auf dem Hinweg beobachten konnten ihre Hände mit im Spiel?

In der Zwischenzeit waren wir wirklich froh um unsere trockenen wenn auch eher kalten Plätze, denn jetzt regnete es richtig stark. So war auch endlich Ursi restlos beruhigt. Am Morgen, als sogar einmal ein kleines Stückchen blauer Himmelt zu sehen war, zweifelte sie immer wieder am Entscheid, nicht auf den Pizol gefahren zu sein.

Für die Besichtigung der Quelle ganz hinten im Tal wurden alle Schirme, Regenjacken und Regenhosen ausgepackt. Dieser Teil der Schlucht ist sehr beeindruckend, so eng und so zerklüftet. Beim aktuellen Wetter plätscherten auch mehrere kleine und grössere Wasserfälle auf den in den Fels gemeisselten Weg. Immer wieder scheint etwas Tageslicht durch eine Spalte, oft sieht man jedoch den oberen Rand der Schlucht gar nicht und an manchen Stellen hat man den Eindruck, dass sich natürliche Brücken gebildet haben. Der letzte Teil des Wegs verläuft in einem Tunnel. Alle Brillenträgerinnen sahen bald nichts mehr, die Luftfeuchtigkeit und die steigenden Temperaturen sorgten für „Brillennebel“.

Viel zu rasch waren wir wieder beim Ausgang. Was machen wir jetzt mit der verbleibenden Zeit? Viele hatten den Wunsch, trotz Nieselregen, wieder nach Bad Ragaz zu laufen und nicht auf den Bus zu warten. Marlies telefonierte mit der Buszentrale und konnte erreichen, dass unser Extrabus abbestellt wurde. So machten sich mehr als die Hälfte der Frauen auf den Rückweg zu Fuss Nein halt! Claudia hat ja die alten Bäder im unteren Keller noch nicht gesehen. Während wir warten holt sie das Versäumte rasch nach und schon bald sind alle unterwegs. Die Busfahrerinnen gehen zur Haltestelle, der Rest zu Fuss nach Bad Ragaz. Treffpunkt ist das Kaffee vom Morgen.

Nach einer weiteren Stärkung im Kaffee oder Pub je nach Präferenzen wurde es Zeit für die Rückreise nach Rüti. Im Zug lüftete sich dann auch das Geheimnis der wundersamen Weinvermehrung beim Mittagessen. Nicht die kleinen Kobolde haben nachgeschenkt, nein, das waren die Turnerinnen, die eine Flasche Wein im Rucksack mitgebracht hatten. Da eigentlich Pick-Nick-Verbot war, verschwanden die Flaschen jeweils rasch wieder an ihren angestammten Platz im Rucksack! So einfach hätten sich vielleicht auch früher manche wundersamen Ereignisse klären können!

Kein wundersames Ereignis war unsere trotz eher misslichen Wetterverhältnissen abwechslungsreiche Herbstfahrt. Sie ist das Resultat seriöser Vorbereitung und umsichtiger Durchführung durch Marlies und Ursi. Bei der Verabschiedung auf dem Bahnhof Rüti um 18.36 Uhr bedankten sich nochmals alle Turnerinnen herzlich bei den beiden Organisatorinnen. SUPER GEMACHT!

Wenn dann auch noch die Idee einmal an einem schönen Herbstmontag kurzfristig die Pizol Wanderung nachzuholen - verwirklicht werden kann umso besser.

Elsbeth Kaspar
Weitere Informationen über das Bad Pfäfers: www.altes-bad-pfaefers.ch