Turnfahrt der Männerriege zu Schabzieger, Pastetli und Panzerdonner
Turnfahrt der Männerriege zu Schabzieger, Pastetli und Panzerdonner
Pling-pling-plingeling-pliiing! – was ist das denn für ein nervtötender Ton mitten in der Nacht? Ach ja, natürlich, der Wecker. Heute ist Turnfahrt der Männerriege, und da heisst es raus aus den Federn, rein ins Abenteuer.
Beim Morgenessen verspricht der Tagi von heute: «Viel Sonne, blauer Himmel, kein Wind.» – das klingt eher nach Badeferien auf den Malediven als nach einer Turnfahrt ins Land des Schabziegers, der Glarner Pastetli und natürlich des Elmer Citro. Aber wir nehmen’s dankend an.
Am Bahnhof Rüti sammelt sich die illustre Truppe von 17 Männerrieglern. Schon beim Einsteigen in den Zug wird klar: Heute bleibt kein Spruch ungemacht und kein Bier ungetrunken.
Mit der Bahn fahren wir nach Schwanden, dort steigen wir ins Postauto nach Elm um. Während der Fahrt erleben wir hautnah, wie sich Sardinen in der Dose fühlen müssen – das Postauto ist bis auf den letzten Platz besetzt mit Wanderlustigen. Nur der Chauffeur hat noch etwas Bewegungsfreiheit, und die nutzt er für schwungvolle Kurvenfahrten.
In der Skihütte Obererbs angekommen, gibt’s Gipfeli und Kaffee. Während wir den Znüni geniessen, dröhnt von unten der Waffenplatz Wichlen. Zum Glück sind es «nur» Panzer, die auf Attrappen ballern. Das Gedonner hallt durchs Tal, doch wir halten stand – nur der Milchschaum im Cappuccino zittert ein wenig.
Gestärkt marschieren wir los: 1½ Stunden Wanderung zum Berghotel Bischofalp. Dort wartet das legendärste Einheitsmenu seit Erfindung des Spatz aus der Feldküche: Glarner Netzbraten mit Herdöpfelstock und Gemüse. Wer da noch nörgelt, hat den Sinn des Lebens nicht verstanden.
Der Wirt erklärt uns anschliessend die Glarner Bergwelt – voller Stolz und mit dem Charme eines gewieften Unterhalters. Zum Wetter meint er gleich vorneweg: «Dafür bin ich normalerweise nicht zuständig. Aber bei diesem Prachtswetter übernehme ich die Verantwortung gerne!» Da nickt sogar der Tödi zustimmend von oben herab, einer der mehreren 3000er im Glarnerland. Wir erfahren, dass der Panixerpass lange Zeit der einzige Südausgang aus dem Glarnerland war und dass der Waffenplatz Wichlen der grösste der Schweizer Armee ist. Das berühmte Martinsloch, das man von der Terrasse aus bestens sieht, wird natürlich auch erwähnt.
Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg hinunter zum Bergrestaurant Ämpächli, wo die eingangs erwähnten Glarner Pastetli und ein kühles Bier warten. Während sich die einen auf der sonnigen Terrasse erholen, machen sich die anderen auf in den sagenhaften Riesenwald. Das ist ein wilder Spielplatz der Natur, mit hausgrossen Felsblöcken, in denen sich jeder von uns wieder wie ein Bub fühlen darf.
Und weil eine Turnfahrt nicht ohne Nervenkitzel enden darf, gibt’s zum Schluss noch Action. Die Mutigen jagen auf Dreirädern talwärts, während die Vorsichtigen die Gondel besteigen – angeblich nur, um die Knie für das nächste Training zu schonen.
Schliesslich bringt uns der ÖV zurück nach Rüti. Müde, glücklich und leicht sonnenverbrannt verabschieden wir uns voneinander. Ein besonderer Dank geht an Peter Pandiani für die perfekte Planung und Organisation. Was bleibt? Ein Tag voller Lacher, schöner Aussichten, feiner Glarner Spezialitäten und der Gewissheit: So macht Männerriege Spass!
Hans Jörg Burkhard